Wie viele andere Communities auch, hat der IN-Berlin e.V. seit der Corona-Pandemie einen erhöhten Bedarf nach virtueller Kommunikation festgestellt und dies zum Anlass genommen, unsere bereits länger vorhandene Lösung Jitsi für die Videotelefonie weiter auszubauen und weiter zu publizieren.

Wer darf es nutzen und für was?

Da wir den Dienst öffentlich anbieten, möchten wir nocheinmal betonen, dass es wie bei unseren anderen Diensten auch eine gewisse Einschränkung in der Nutzung unserer Dienste gibt. Es ist vollkommen okay, wenn ihr unser Jitsi für Unterhaltungen in der Familie, unter Freunden oder in Vereinen oder für non-profit-Organisationen nutzt. Was wir ausdrücklich nicht wollen, ist eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken, zum streamen von geschützen Inhalten, oder von in Deutschland verbotenen Gruppierungen.

Falls Ihr spezifische Fragen dazu habt, wendet euch gerne an uns und fragt sicherheitshalber nach.

Was haben wir?

Jitsi. Wir haben uns dafuer entschieden, dass wir Software nutzen wollen, mit der Audio und Video funktionieren und nicht nur reines Audio. Wir haben auch Alternativen evaluiert, aber nur Jitsi als relativ einfach zu installierendes System gefunden.

Technische Details

Hinweis: Jitsi-Anrufe sind normalerweise nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. Es ist ausschließlich der Transportweg zur Videobridge verschlüsselt, wo der Traffic dann entschlüsselt wird.

Experimentell kann die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung genutzt werden. Dazu müssen allerdings alle Clients in der Lage sein, dies zu unterstützen, sonst lässt sich das nicht aktivieren. Für den Browser heißt das, alle Browser die auf Chromium 83 oder höher basieren oder der Electron Client. Mozilla Firefox unterstützt es aktuell nach unserem Kenntnisstand noch nicht. Wenn ihr einen unterstützten Client verwendet, gibt es die Möglichkeit, unten rechts bei dem orangenen Schild diese Funktion zu aktivieren. Falls es nicht unterstützt wird, seht ihr dort ausschließlich die Option zum Setzen eines Passworts für den Raum. Weitere Infos zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt es in der Kurzform hier oder hier. Wer mehr Details wissen möchte, kann hier mal schauen.

Der Peer-to-Peer-Modus ist in unserem Jitsi-Setup aufgrund von Empfehlungen anderer Nutzer deaktiviert.


Das System skaliert mit mehreren Backendservern in die Breite. Wir betreiben im Hintergrund mehrere Server, über die dann die Videokonferenzen laufen. meet.in-berlin.de ist lediglich das Frontend zur Anmeldung, hält die Verbindung zu allen Backendservern und steuert, wer auf welchen Backendserver geschickt wird.

Aktuell wird ein Channel mit all seinen Nutzern auf einen Backendserver gemappt. Ein anderer Channel kann unter Umständen wieder auf einem anderen Server landen, doch ein Channel ist immer nur auf einem Server zu finden.

Wenn du bei dir selbst auf die drei Balken in deinem Vorschaubild klickst und dann auf “Mehr anzeigen”, siehst du unter anderem mit welchem Server du verbunden bist.

Wie wird es genutzt?

Ihr findet unsere Jitsi Instanz unter: meet.in-berlin.de

Wie starten?

Jitsi funktioniert nach dem Prinzip eines Raums. Du nimmst keinen Hörer in die Hand und rufst jemanden an, sondern trittst einem Raum bei und triffst andere Leute. Diesen Raum kannst du erstellen, wenn du die IN-Berlin Jitsi-Instanz ansurfst und einen Namen eingibst oder du fügst den Raumnamen direkt hinten an die URL an, z. B. https://meet.in-berlin.de/RAUMNAME.

Welche Geräte können genutzt werden?

Grundsätzlich ist die Nutzung von Jitsi sehr gut plattformübergreifend möglich.

Um die Desktop/Mobile App(s) mit der IN-Berlin Jitsi-Infrastruktur zu nutzen, ist es notwendig, in den Einstellungen der jeweiligen App unser Jitsi-Frontend https://meet.in-berlin.de/ einzutragen. Die Einstellungen sind in den Apps als Zahnrad gekennzeichnet. Dies ist wichtig zu beachten, da es sonst zu dem Effekt kommen kann, dass App-Nutzer in einem anderen Raum sind als die Browser-Nutzer, was einfach daran liegt, dass in den Apps meist die offizielle Jitsi-Instanz eingetragen ist und somit Browser und App-Nutzer auf verschiedenen Servern unterwegs sind.

Alternativ kann für App-Nutzer auch ein Link nach folgendem Muster verteilt werden: [org.jitsi.meet:https://meet.in-berlin.de/ROOMNAME](org.jitsi.meet:https:meet.in-berlin.de_roomname). ROOMNAME bitte entsprechend durch den Raumnamen ersetzen. Dadurch wird direkt die App geöffnet und eine Verbindung zur IN-Berlin Jitsi-Installation aufgebaut, auch wenn in der App eine andere Installation eingetragen ist.

Alle anderen Funktionen während einer Jitsi-Konferenz werden genauso wie im Browser bedient.

Wie kann ich meinen Desktop/Notebook nutzen?

Für den Desktop gibt es die Option zwischen dem Browser und der Electron-App zu wählen.

Browserempfehlung(en)

Aktuell können wir eine klare Browserempfehlung für Chromium-basierte Browser aussprechen. Mit Firefox 76 oder älter gibt es bekannte Probleme, siehe GitHub-Issue zu dem Thema. Mit Firefox 77 wird die Situation bereits etwas besser.

Wer keinen Chromium-basierten Browser nutzen möchte, kann sich die Electron-App anschauen. Dies haben wir im nächsten Abschnitt beschrieben.

Safari scheint nicht zu funktionieren. Unsere Erfahrung ist, dass Benutzer die sich mit Safari einloggen direkt den Neuverbindungsbildschirm sehen, so wie wenn die Verbindung abbricht. Weitere Informationen hierzu in diesem GitHub-Issue. Wer Jitsi auf seinem macOS-System benutzen möchte, kann sich Iridium anschauen. Dies ist ein auf Chromium basierter Browser, mit dem wir gute Erfahrungen haben und der einen vertrauenswürdigen Eindruck macht. Ihr könnt Iridium neben macOS auch auf diversen anderen Betriebssystemen einsetzen.

Electron-App

Für den Desktop gibt es eine Electron-App, die unter GNU/Linux, macOS oder Windows installiert werden kann. Die App könnt ihr von GitHub herunterladen. Die aktuellste Version ist oft noch nicht in den Repositories der entsprechenden Distributionen verfügbar, kann jedoch auch mit Hilfe von Paketmanagern wie brew oder chocolatey installiert werden:

brew cask install jitsi-meet
choco install jitsi-meet-electron

Tipp: Bei Nutzung der Desktop-App als Server-URL bitte https://meet.in-berlin.de in den Einstellungen angeben, ansonsten wird unter Umständen der Zugriff auf Mikrofon und Kamera nicht gestattet.

Wie kann ich mein Mobilgerät dafür nutzen?

App

Anders als auf Desktops/Notebooks mit GNU/Linux, macOS oder Windows kann auf mobilen Geräten grundsätzlich nicht der Browser zur Einwahl in eine Konferenz genutzt werden. Dies funktioniert nur, wenn man im Browser explizit die Desktop-Webseite anfordert. Dann funktioniert es auch über den Browser auf dem Smartphone. Für mobile Plattformen wurden ebenfalls Apps entwickelt. Diese sind für Android und Apple iOS verfügbar. Im Falle von Android auch im alternativen Store F-Droid.

Die über die offiziellen Stores verteilten Apps enthalten Tracking-Code. Dieser unterstützt die Entwickler bei der Entwicklung der Apps. Wer das nicht möchte, kann wie oben bereits verlinkt, die trackingfreie F-Droid-Version nutzen. Dazu lohnt es sich, diesen Foreneintrag im Privacytools.io Forum anzuschauen. Ein offizielles Statement von Jitsi dazu findet ihr hier.

Telefonische Einwahl

Die telefonische Einwahl in unserem Jitsi ist nicht möglich. Wir planen hier auch keine Umsetzung, da sich der Aufwand dafür nicht lohnt.

Wie funktioniert die Oberfläche?

Grundsätzlich ist die Bedienung von Jitsi ziemlich intuitiv.

Sprache

Jitsi beachtet derzeit nicht die Spracheinstellung des Browsers. Wir haben unser Jitsi auf Deutsch eingestellt. Falls du eine andere Sprache bevorzugst, kann man dies derzeit nur in einem laufenden Gespräch einstellen. Dazu klickt man einfach auf die drei Punkte unten rechts, dann auf “Einstellungen” - “Mehr” - “Sprache”.

Shortcuts

Es gibt sehr nützliche Shortcuts, die man sich mit einem Klick auf die drei Punkte unten rechts und dann “Tastenkürzel” anzeigen lassen kann. Alternativ einfach das Fragezeichen auf der Tastatur drücken.

Push-to-Talk

Ein sehr nettes Feature ist der “Push-to-Talk”-Shortcut. Wer gemutet ist, kann sich mit einem Druck auf die Leertaste temporär “unmuten” und dann sprechen. Man ist dabei solange “unmuted”, wie man die Leertaste drückt. Jitsi muss dabei im Fokus sein. Das funktioniert daher nicht, wenn man gerade in einem anderen Fenster unterwegs ist.

Screen-Share

Es ist im Jitsi möglich seinen Bildschirm zu teilen. Dies kann trotz schlechter Videoqualität unter Umständen dennoch gut laufen, da weniger Bilder pro Sekunde übertragen werden.

Ihr findet die Option ganz unten links in der Ecke. Wenn ihr mit dem Cursor über das Monitorsymbol geht, sollte dort stehen: “Bildschirm freigeben”. Nach einem Klick auf den Button kann man auswählen, ob der ganze Bildschirm oder nur ein einzelnes Fenster geteilt werden soll. Dieses Auswahlmenü kann je nach Browser oder App anders aussehen, tut im Grunde aber immer das selbe.

Aufnahme

Unser Jitsi-Setup unterstützt derzeit keine Aufnahme der Konferenz und wir planen aufgrund des Aufwandes auch nicht, dies zu implementieren.

Bitte nutzt für eine Aufnahme der Konferenz eine Software lokal auf eurem Rechner, z. B. OBS Studio. Das ist freie Software, die ihr unter GNU/Linux, macOS und Windows nutzen könnt.

Was sollte bei der Verwendung beachtet werden?

Ein Raum wird standardmäßig ohne Passwort erstellt. Bei Bedarf kann ein Passwort vom Moderator gesetzt werden. Moderator wird, wer den Raum als erster Teilnehmer betritt. Dieses Passwort wird automatisch wieder für den Raum entfernt, sobald der letzte Teilnehmer diesen verlassen hat. Ein Passwort kann nicht genutzt werden, um Räume zu reservieren. Generell gibt es aktuell keinen Reservierungsmechanismus. Überlegt euch einen Namen, der durch einen Zusatz zufälliger Zeichen schwer zu erraten ist, damit ihr einen Raum habt, den ihr regelmäßig ungestört nutzen könnt.

Technische Aspekte

Allgemein

Headsets sind gut. Grund: bei vielen Konferenzteilnehmern kumulieren die Nebengeräusche der einzelnen Raum-Mikrofone. Zusätzlich gibt es Echo-Effekte, weil das Rechner-Mikrofon das Raumecho auffängt.


Wenn es hakelt, hilft es manchmal, wenn alle Teilnehmer eines Raumes die Videoqualität reduzieren und ggf. Browser aus dem Fullscreen-Modus nehmen. Grund: Die simultane Verarbeitung von mehreren hochauflösenden Videostreams kann schwächere Rechner von Konferenzteilnehmern überlasten. Wie:

  • Es gibt aktuell zwei Wege zur Reduktion der Videoqualität:
    • Klickt einmal auf die drei Punkte unten rechts und wählt dort “Qualitätseinstellungen”
    • Nutzt den Shortcut “a”
  • Was bedeuten die Werte?
    • Alle Werte mit “Auflösung” bedeuten, dass Video genutzt werden kann.
    • Der Listenpunkt “Nur Audio” bedeutet, dass das Video abgeschaltetwird, sowohl eingehend, als auch ausgehend. Somit kannst du niemanden mehr sehen und niemand kann dich mehr sehen.

Viele andere Tabs/Fenster im Browser sind böse. Grund: Video-Conferencing ist an sich schon sehr leistungshungrig. Wenn dann noch 20 andere Tabs mit laufenden Javascripts als Konkurrenz im Browser stehen, kann es je nach Leistung des eigenen Rechners eng werden.


Bei Lastproblemen hat es ggf. Sinn, die Gruppe auf verschiedene Räume aufzuteilen. Je mehr Teilnehmer in einem Raum sind, desto mehr Last ist auf den Rechnern der Teilnehmer, weil jeder die Videostreams aller anderen Teilnehmer verarbeiten muss.

Browser

Verschlüsselung

Die Startseite unseres Videokonferenzsystems ist verschlüsselt und damit auch deine Verbindung bis zu unseren Systemen.

Berechtigung(en)

Falls ihr Probleme habt, dass ihr kein Video oder Audio in den Raum sendet, kann es sein, dass ihr ein Problem mit den Berechtigungen eures Browsers habt. Standardmäßig fragen die meisten Browser bei Verbindung mit dem Jitsi nach, ob sie die Peripherie (Kamera und Mikrofon) nutzen dürfen. Es kann jedoch natürlich auch sein, dass man manuell eingestellt hat, dass alle Zugriffe auf die Peripherie verboten sind und dies vergessen hat. In dem Fall bitte einmal die Einstellungen des Browsers prüfen.

Apps

Android
Blokada

Für Nutzer die die Werbe- und Tracking-Blocker-App Blokada auf Ihrem Android-Telefon verwenden, wird wahrscheinlich keine Audio- und Videokommunikation möglich sein. Es ist notwendig bei Blokada, Jitsi auf die Whitelist zu setzen. Geht dazu auf Einstellungen, Apps, Installierte Apps und sucht Jitsi Meet. Es ist notwendig, die App an Blokada vorbei umzuleiten. Anschließend das Telefon einmal neu starten, damit die Einstellungen wirksam werden.

Verhalten

Wenn ich jemanden bestimmtes ansprechen möchte, muss ich seinen Namen sagen. Grund: Es gibt zwar das Videobild, aber der Angesprochene sieht in der Regel nicht an meinen Augen, dass ich ihn ansehe.


Wenn die Audioqualität eines Teilnehmers stört (Echos, Rauschen, übersteuertes Mikrofon) muss man ihm das explizit mitteilen. Unabhängig davon sollte man sich selbst muten, wenn man gerade nichts zu sagen hat. Grund: Man nimmt Probleme in seiner eigenen Umgebung, die bei anderen in der Konferenz störend wirken können, oft selbst nicht wahr.

Wo kann ich Feedback geben?

Wir freuen uns wie immer auf Feedback. Ihr könnt eure Erlebnisse, Meinungen, Ideen etc. an den Support schicken.